PEARL-User-Group / AK1 GI-FG 4.4.2 - Treffen 2002


Allgemeines

Das Treffen der PEARL-User-Group bzw. des Arbeitskreises 1 der GI-Fachgruppe 4.4.2 fand am 23.05.2002, 14:00-16:45 Uhr, mit 23 Teilnehmern am Institut für Regelungstechnik der Universität Hannover statt.

TOP1: PEARL 90 Weiterentwicklungen

  • Die GI Fachgruppe 4.4.2 soll zukünftig den Titel "Echtzeitprogrammierung und PEARL" tragen.
  • Der neue Arbeitskreis 2 beschäftigt sich mit Modellierung (UML, UMLRT, etc.).
  • Der Workshop PEARL 2002 findet am 28. und 29.11.2002 statt. Nähere Informationen sind über die WWW-Seiten der Fachgruppe 4.4.2 verfügbar.

TOP2: Compiler und Laufzeitsysteme: Statusbericht und Ausblick

  • PEARL90 Compiler
    • Bei Angabe der Taskattribute MAIN und RESIDENT wurde bisher nur MAIN berücksichtigt.
    • Neuer Prozessor-Mode IBM405 wegen Hardwarefehler bei Bolts und Semaphoren.
    • Array-Pointer kann für dynamisch generierte Felder jetzt auch mit VOID-Typ ausgetauscht werden; der Indextest funktioniert weiterhin.
    • BIT- und CHAR-Variablen bis 4 Bytes Länge sind jetzt auch als benamte Konstanten möglich.
  • RTOS-UH Betriebssystem
    • Die Verstellung der Uhrzeit wurde so wie auf dem letzten Treffen besprochen implementiert.
    • Für den IBM405 ist wegen des Hardwarefehlers eine eigene Nukleus-Version erforderlich.
    • Von RTOS-UH existiert eine "System on the Chip" (SOC) Version, die lediglich das interne Flash und RAM des Prozessors benötigt.

TOP3: Neue RTOS-UH Implementierungen

Unter diesem Tagesordnungspunkt wurde der HTTP-Server unter RTOS-UH vorgestellt, dessen prinzipielle Struktur in nachfolgender Abbildung dargestellt ist.

http.png
  • Der HTTP-Demon lauert auf Port 80 und verteilt eingehende Requests auf die dynamisch eingerichteten Shell-Prozesse #HTTPUSRxy (vergleichbar mit #USERx der seriellen Schnittstellen), die die nachfolgende Abwicklung der Aufträge übernehmen.
  • Externe Anwendungen werden in der Datei HTTPSERV.INI vereinbart. Als Beispiele wurden eine Shell und die Steuerung einer Regelung vorgeführt.
  • Als Sicherheitsvorkehrung ist z. Zt. lediglich die Vereinbarung von zugelassenen IP-Adressen in der Datei HTTPSERV.INI vorgesehen. Für den praktischen Einsatz sind weitere, individuelle Vorkehrungen zu treffen (z.B. eine LOGIN-Prozedur).
  • Die Quellen des HTTP-Servers sind unter http://rtos.iep.de/pub/HTTP/ verfügbar.

TOP4: Echtzeitperformance verschiedener Echtzeitsysteme

  • Herr Wolter hat am IRT ein Verfahren entwickelt, das mit Hilfe der Walsh-Korrelation die Performance von Echtzeitsystemen ermittelt. Der resultierende "Degree of Reliability" (DoR) stellt eine Art Frequenzgang eines Echtzeitsystems dar.
  • Messergebnise verschiedener Rechner und Betriebssysteme wurden vorgestellt und zeigen deutlich die Performancesteigerung von RTOS-UH durch die diversen Weiterentwicklungen seit Nukleus 6.5.
  • Zielsetzung: Aufbau eines Walsh-Korrelators als Dongle für den Printer-Port, um eine einfache und schnelle Erfassung des DoR zu ermöglichen.

TOP5: Berichte aus den Ingenieurbüros, Entwicklungsabteilungen und Forschungsinstituten

  • Die Firma esd hat inzwischen die X-Bus-Serie komplett auf Compact-PCI abgebildet. Ein NFS als Ersatz für FTP wurde erstellt. Visualisierungsaufgaben werden u. a. mit Visual Basic auf dem PC gelöst. Die Nachfrage nach VME-Bus-Systemen geht auf Grund der Kosten immer weiter zurück.
  • Der PEARL90-Debugger der Firma IEP wurde weiterentwickelt. Für die IEC1131-Oberfläche wird z. Zt. ein PowerPC-Codegenerator getestet, der den Umweg über C einsparen soll. Die Fa. Phytec will zu jedem PowerPC-Board eine Demo-Version von RTOS-UH ausliefern; die Verhandlungen über Schutzmechanismen etc. laufen.
  • Die Fa. Cseke, Jahns und Domeyer bietet einen Emulator für alte, nicht mehr erhältliche Grafik-Hardware an.
  • Am Institut für Mechanik sind zahlreiche Library-Funktionen für grafische Oberflächen unter RTOS-UH entstanden; auch der Zugriff via TCL wird unterstützt.
  • Die anwesenden Anwender von RTOS-UH berichten über den Einsatz in der Medizintechnik, der Mikrowellentechnik, der Wägetechnik, der Produktion und Qualitätssicherung sowie in der Lehre.
    • VME-Bus-Systeme sind noch relativ weit verbreitet.
    • In großer Anzahl kommen die Terminals C-Term zum Einsatz. Die neue Generation der C-Terms enthält den leistungsstarken IBM405. Zahlreiche Anwender zeigen Interesse an dieser Version, warten jedoch noch ab, bis erste konkrete Erfahrungen zur Stabilität und Robustheit vorliegen.
    • Großes Interesse wurde am HTTP-Server z. B. für Visualisierungsaufgaben bekundet.
    • Für Wägesysteme basierend auf RTOS-UH wird eine EU-Zulassung beim PTB Braunschweig beantragt.

Torsten Lilge