1942 - 2017

Prof. Dr.-Ing. Peter F. Elzer


Der Fachausschuss Echtzeitsysteme trauert um sein Ehrenmitglied Prof. Dr.-Ing. Peter F. Elzer (✝ 28. März 2017).


Nachruf

Peter F. Elzer war einer der führenden Köpfe der PEARL-Geschichte. Da ihm wegen einer Polioerkrankung 1960 das angestrebte Architekturstudium verwehrt war, nahm er 1962 ein Studium der Physik an der Universität Erlangen-Nürnberg auf. Er schloss es 1969 mit seiner Diplomarbeit zum Thema "Ein Programmsystem zur zweidimensionalen Impulshöhenanalyse mit hoher Auflösung" ab. Das Programm, ablauffähig auf einer PDP7 der Firma Digital Equipment, diente zur online-Datenerfassung kernphysikalischer Ereignisse. Es beinhaltete bereits klassische echtzeit-typische Funktionen, wie z.B. Messung von Analogwerten (hier: Spannungen) und Zeiten, Berechnungen, graphische Darstellung in Echtzeit und manuelle Eingriffsmöglichkeiten.

Nicht zuletzt die umständliche Assembler-Programmierung brachte ihn mit Gleichgesinnten (u.a. mit dem im letzten Jahr verstorbenen Prof. Frevert) zusammen, die sich eine höhere Programmiersprache für Echtzeitaufgaben ausdachten (PEARL).

An der Universität Erlangen-Nürnberg leitete er BMFT-Förderprojekte zur Sprachdefinition und zur Pilotimplementierung im Rahmen der ASME (Arbeitsgemeinschaft Stuttgart-München-Erlangen). Im gleichzeitig koordinierend tätigen PEARL-Arbeitskreis fungierte er als "Sekretär".

1978 promovierte er an der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg zum Dr.-Ing. mit dem einschlägigen Thema "Strukturierte Beschreibung von Prozessystemen".

Während seiner Tätigkeit als Software-Produktmanager bei Dornier (1978-1981) kümmerte er sich im Rahmen einer DARPA-Abordnung in die USA um die Sprachdefinition von ADA. Gleichzeitig war er als Vorstandsmitglied des neu gegründeten PEARL-Vereins verantwortlich für das Thema Öffentlichkeitsarbeit. Bei der PEARL-Rundschau bekleidete er die Rolle des Schriftleiters.

Von 1982 bis 1990 war er Leiter der Entwicklung von Leitsystemen bei ABB Heidelberg.

Zurück im akademischen Leben war er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand in 2004 Inhaber der Professur für Angewandte Softwaretechnik und Direktor des Instituts für Prozeß- und Produktionsleittechnik an der TU Clausthal-Zellerfeld.

Der Echtzeit-Szene blieb er bis zuletzt mit Fachbeiträgen verbunden, wobei 2012 bei seinem Festvortrag "Bits for Art - Bits of Art" zum 20-jährigen Bestehen des GI-Fachausschusses seine künstlerische Art zum Vorschein kam.

Mit Peter F. Elzer verliert der Fachausschuss einen seiner ganz großen Vordenker.

Im Namen der Fachausschussleitung
Dr. Peter Holleczek